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Tagungsbericht: Widerstand von Frauen gegen den Nationalsozialismus in Europa. Aktuelle Forschungen, Vermittlungsformate und Debatten im internationalen Vergleich

Mit der internationalen Konferenz, die wir vom 27. bis 29. September 2023 in Bonn veranstaltet haben, stand ein weiterer wichtiger Meilenstein unseres Projekts an: Denn unsere Ausstellung soll nicht nur präsentieren, was schon veröffentlicht wurde, sondern auch weitere Akteurinnen bekannt machen und neue Perspektiven eröffnen. Deshalb war es uns wichtig, Wissenschaftler:innen zu treffen, die jetzt forschen und morgen publizieren. Wir wollten ihre Themen und ihre Fragen hören und wissen, wo sie ihre Antworten suchen.

Aber natürlich sollen diese Informationen nicht nur uns nützen, deshalb haben wir in Bonn eine Tagung organisiert, auf der sich die Spezialist*innen untereinander austauschen konnten. An allen Vorträgen konnte man nach Anmeldung auch online teilnehmen, um Neues über Frauen im Widerstand zu erfahren. Dies haben auch die Schülerinnen und Schüler des Ausstellungsprojekts aus Albert in Frankreich genutzt und sich bei ihrem wöchentlichen Treffen zugeschaltet.

Im Sommer hatten wir in einem „Call for Papers“ veröffentlicht, welche Fragen uns beschäftigen und insbesondere junge Forscher:innen ermutigt, uns zu schreiben, wenn sie einen Vortrag halten wollten. Aus den zahlreichen Rückmeldungen haben wir 23 Beiträge ausgewählt und diese thematisch in fünf Themenbereichen/Sektionen geordnet. Am ersten Tag haben wir dann im Centre Ernst Robert Curtius (CERC) zunächst über die Formen der Erinnerung gesprochen. Die Vortragenden stellten uns Beispiele aus Denkmälern, Film und Social Media vor. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Erinnerung an Widerstandskämpferinnen betrachtet wird.

Vielfältige Formen und Methoden des Widerstands

Die beiden anderen Tage haben wir im Institut français verbracht und dort über die weiteren Themen gesprochen: zunächst einmal die Motive der Frauen, in den Widerstand zu gehen. Gab es eine Vorgeschichte im Leben dieser Frauen, dass sie in den Widerstand gingen? Die Fallbeispiele verdeutlichten, wie sehr politisches und religiöses Engagement zum Handeln zwang. Außerdem ging es darum, wie dieser Widerstand aussah: schreiben, reden, verstecken… Auch die Orte, an denen dieser Widerstand stattfinden konnte, wirkten ganz unterschiedlich darauf, wie die Frauen Widerstand leisten und ihre Mitmenschen beeinflussen konnten. Die Formen und Methoden waren vielfältig und sind noch nicht alle erforscht oder als Widerstand anerkannt.

Wie kann man Forschungsergebnisse vermitteln?

Wie man die Ergebnisse der Forschungen vermitteln kann, hat uns ebenfalls beschäftigt: Selbst getestet haben wir dies mit einer musikalischen Lesung am Donnerstagabend. Aber auch anhand von Erfahrungsberichten über die Ausstellungsarbeit in Buenos Aires und in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück sowie über die Vermittlung in der Gedenkstätte Stille Helden in Berlin oder im Archiv des Departements in Amiens konnten wir das Weitergeben der Forschungskenntnisse ausführlich betrachten und diskutieren.

Weil uns jeder Beitrag eine andere Perspektive eröffnet hat und wir diese wiederum einem größeren Interessentenkreis zugänglich machen wollen, werden wir die Vorträge in einem Tagungsband sammeln und veröffentlichen.